Jedes Jahr stehen viele Marketingverantwortliche vor einer wichtigen Entscheidung: Wie soll das Budget für das nächste Jahr geplant werden? Soll der Schwerpunkt wieder auf das Content Marketing gelegt werden? Wollen wir nicht lieber stattdessen unseren Social Media Auftritt ausbauen? Oder wollen wir lieber mehr Presse und Öffentlichkeitsarbeit machen?
Die Entscheidung fällt oft nicht leicht, vor allem wenn das Unternehmen bisher nur auf die klassischen Kommunikationswege gesetzt hat und noch nie zuvor professionelle Pressearbeit betrieben hat.
Mit den üblichen Marketinginstrumenten ist alles mehr oder weniger klar. Auf einer Messe kann das Unternehmen neue Geschäftspartner gewinnen und B2B Kunden akquirieren. Mit Hilfe von toll gestalteten Broschüren bleibt man bei den potentiellen Kunden besser in Erinnerung und überzeugt mit einem professionellen Auftritt. CSR Maßnahmen verbessern das Unternehmensimage und die klassische Werbung erhöht die Markenbekanntheit. Doch was ist mit PR? Lohnt sich Public Relations auch für kleinere Unternehmen und was bringt sie dem Unternehmen wirklich?
Inhalt
Warum lohnt sich Presse und Öffentlichkeitsarbeit?
Presse und Öffentlichkeitsarbeit unterstützen den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Kein Wunder, dass große Unternehmen deshalb große Budgets in die Pressearbeit stecken. Auch Bill Gates hatte anscheinend keine Zweifel an der Effektivität der Pressearbeit, als er sagte “If I was down to my last dollar, I’d spend it on public relations.” Zweifelsohne ist PR eine wichtige Investition für Unternehmen, die sich langfristig immer auszahlt und das nicht nur indem das Unternehmensimage verbessert wird.
PR sorgt für mehr Bekanntheit
Ob ein guter Fernsehbeitrag oder ein großer Artikel in einem Key-Medium, trägt Berichterstattung der Markenbekanntheit bei. Sie lassen sich prima über die eigenen Kommunikationskanäle kommunizieren und das hilft den Unternehmen alle gewünschten Zielgruppen zu erreichen.
PR unterstützt den Vertrieb
Wir kennen genug Beispiele, wenn Produkte der Marke nach ihrer Veröffentlichung in den Medien schnell ausverkauft wurden. Auch wenn den Medien das Aussterben schon seit der Einführung der Social Media prophezeit wird, ist das Vertrauen in die Medien seitens Leser groß genug und nicht selten gehen sie mit dem Magazin einkaufen, in dem sie das interessante Produkt entdeckt hatten.
PR verbessert die Glaubwürdigkeit der Marke
Gute Presse und Öffentlichkeitsarbeit sind immer werbefrei. Unternehmen, die nicht nur mit ihrer Werbung Aufmerksamkeit gewinnen, sondern auch hin und wieder mit interessanten Berichten in den Medien auftauchen, genießen mehr Akzeptanz und Glaubwürdigkeit der Öffentlichkeit.
Der erste PR Schritt: Wo soll man anfangen?
Kleinere und mittelständische Unternehmen verfügen oft über Innovationskraft, die für die Medien viel interessanter ist als die Stories der großen Unternehmen und das sollten sie unbedingt ausnutzen. Der wichtigste Schritt für die erfolgreiche Pressearbeit ist somit die gründliche Vorbereitung von Themen. Unternehmen, die austauschbare Produkte und Dienstleistungen herstellen, müssen sich schnell von der Idee verabschieden, dass sie für die Medien interessant sein könnten. Spannende Herstellungsprozesse, Studien zu aktuellen Themen oder besondere Innovationen dagegen schon. Auch die Unternehmensgeschichte kann für die Medien interessant sein, wenn sie gekonnt als spannende Story verpackt wird.
Es ist nicht einfach, gute Themen zu finden, die zum Medium passen.
Wer relevante Themen für die Presse und Öffentlichkeitsarbeit entwickeln möchte, sollte sich in die Perspektive von Journalisten hineinversetzen. Es ist empfehlenswert, die Medienlandschaft eingehend zu analysieren und bereits veröffentlichte Artikel genau zu untersuchen. Auch der direkte Austausch mit Journalisten ist hilfreich, um die Relevanz bestimmter Themen besser einschätzen zu können. Sich dabei nur am Titel eines Mediums zu orientieren, reicht jedoch nicht aus, da das Spektrum der behandelten Themen oft breiter ist, als man erwartet.
Jedes ausgewählte Thema sollte auf seinen Nutzen hin geprüft werden: Ist es aktuell? Bietet es Lösungen für bestimmte Leserprobleme? Regt es Diskussionen an? Liefert es neue Erkenntnisse, die das Interesse der Leser wecken? Besonders in lokalen Medien lassen sich solche Themen oft gut platzieren. Wenn das Unternehmen beispielsweise neue Arbeitsplätze geschaffen, sich für die Flüchtlingshilfe engagiert oder ein regionales Nachhaltigkeitsprojekt gestartet hat, könnte das für die Medien von Interesse sein. Unternehmern fällt es oft leicht, passende Themen anzubieten, insbesondere wenn sie selbst die Produkte herstellen und nicht lediglich weiterverkaufen. Ein Interview mit dem Hersteller, der über tiefgehendes Branchenwissen verfügt, kann für Journalisten von großem Interesse sein.
Treffer in die Fachmedien: Wie Sie die richtigen Kanäle für Ihre B2B-PR auswählen”
Die Auswahl der richtigen Medienkanäle ist ein zentraler Baustein für den Erfolg jeder B2B-PR-Strategie. Anders als im B2C-Bereich, wo große Reichweite und Massenmedien oft im Vordergrund stehen, geht es im B2B-Sektor um Präzision. Hier zählen Fachwissen, Branchenrelevanz und die gezielte Ansprache von Entscheidungsträgern. Die Frage ist also: Welche Medien sind die besten, um Ihre Botschaft an die gewünschte Zielgruppe zu bringen?
Bei der Medienauswahl sollten Sie nicht nur die Reichweite im Auge haben, sondern auch die Tiefe der Inhalte und die Glaubwürdigkeit der Plattform. Fachzeitschriften, Branchenportale und spezialisierte Online-Magazine sind oft die besten Kanäle, um ein technisch versiertes Publikum zu erreichen. Hier lesen Ihre potenziellen Kunden nicht nur, sondern sie suchen aktiv nach Informationen und Lösungen für ihre spezifischen Herausforderungen. Das bedeutet, dass Ihre PR-Botschaften in diesen Medien nicht nur gesehen, sondern auch ernst genommen werden.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Art der Medienpartnerschaften. Sind exklusive Beiträge möglich? Können Sie Gastartikel oder Expertenmeinungen platzieren? Solche Möglichkeiten bieten Ihnen eine Plattform, um Ihr Fachwissen zu demonstrieren und sich als Thought Leader in Ihrer Branche zu positionieren.
Warum brauchen KMU unbedingt persönliche Kontakte
Das alles klingt doch so, als hätten KMU nur Nachteile gegenüber großen Konkurrenten, wenn es um ihre Pressearbeit geht. Große Firmen produzieren meistens viel häufiger neue Produkte, haben Budgets, um große Studien durchzuführen oder teure Presseevents zu organisieren. Doch auch kleinere Unternehmen können ihre Pressearbeit erfolgreich aufbauen, ohne ihre Budgets zu sprengen.
Man darf niemals vergessen, dass es bei der PR primär um die Beziehungen und nicht um die Veröffentlichungen geht. Auch Absatzsteigerung ist ein netter „Nebeneffekt“. Doch was wirklich zählt sind gute Kontakte. Wenn das Unternehmen es schafft, gute Kontakte zu der Presse aufzubauen, kann dauerhaft davon profitieren. Um zu verstehen, wie man gute Pressekontakte aufbaut, muss man eigentlich nur eine Sache tun – als Journalist denken und die Bedürfnisse der Redaktionen verstehen.
Was Journalisten wirklich brauchen
Der Arbeitsalltag von Journalisten ist heutzutage von enormem Druck, hohem Zeitmangel und personellen Engpässen geprägt. Die Zeit, jede Pressemitteilung zu lesen oder an jeder Pressekonferenz teilzunehmen, ist knapp bemessen. Umso wichtiger werden verlässliche Pressekontakte, die schnell und präzise alle benötigten Informationen bereitstellen können. Dies ist eine gute Nachricht für erfahrene Presseverantwortliche, bringt jedoch Einsteigern wenig Vorteil: Da Journalisten immer weniger Zeit haben, wird es zunehmend schwieriger, sie telefonisch oder persönlich zu erreichen, um das Unternehmen vorzustellen oder Themen anzubieten. Viele Redaktionen geben inzwischen auch nicht mehr die direkten Durchwahlen ihrer Journalisten heraus, da solche Anrufe oft als störend empfunden werden.
In solchen Fällen empfiehlt es sich für die Presse und Öffentlichkeitsarbeit, die Informationen zunächst per E-Mail zu übermitteln, begleitet von einem kurzen Anschreiben und der höflichen Anfrage, ob der Redakteur in den Verteiler für zukünftige Informationen aufgenommen werden möchte. Wenn ein telefonischer Kontakt nicht möglich ist, bietet sich der persönliche Austausch auf Messen als weitere Option an, um Kontakte zu Redakteuren zu knüpfen. Planen Sie auch unbedingt Redaktionsbesuche in Ihre PR-Strategie ein, da diese in der Regel die effektivste Methode darstellen, Journalisten persönlich kennenzulernen. Allerdings sollten Sie im Vorfeld prüfen, ob die gewünschten Medien solche Besuche überhaupt zulassen, da dies insbesondere bei kleineren Redaktionen oft nicht der Fall ist.
Fazit
Presse und Öffentlichkeitsarbeit ist nicht nur für große Unternehmen von enormer Bedeutung. Auch kleinere Unternehmen können dank Medien ihr Image nachhaltig verbessern und ihre Bekanntheit erhöhen. Dafür müssen Sie die richtigen Themen auswählen und sich bemühen, persönliche Kontakte zu den Medien zu knüpfen. Das erfordert allerdings Zeit und Fingerspitzengefühl. Welche Fehler Sie dabei vermeiden sollten, können Sie in unserem Blog nachlesen.
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Olga Ziesel ist leidentschaftliche Texterin und Expertin für Pressearbeit. Sie bloggt regelmässig auf Text-Center.com und im Blog der Webagentur Awantego.