Grußformeln begegnen uns sowohl im beruflichen als auch im privaten Alltag in jedem Schriftstück. Sicherlich haben Sie sich bereits mehrfach die Frage gestellt, mit welchem Gruß Sie Ihren Brief oder Ihre Mail abschließen sollten. Trotz der Tatsache, dass ein herkömmlicher Brief im privaten Bereich nicht mehr häufig geschrieben wird, ist das Thema Grußformeln weiterhin wichtig. Wir geben Ihnen einen Überblick zum Thema und besprechen Beispiele im Detail.
Individuelle Grußformeln liegen gerade im Bereich des Marketings im Fokus. So fiel uns vor einiger Zeit ein Brief auf, der mit folgendem Gruß abgeschlossen wurde: “Mit süßen Grüßen aus der Stadt des Marzipans: Lübeck”. Die Autoren schafften es zwar, dass ihre Grüße in Erinnerung blieben, doch verfehlten sie dennoch ihre Wirkung. Der Absender des Briefes war nicht etwa ein Pralinenhersteller, sondern ein Unternehmen aus der Stahlbranche, weshalb der Gruß etwas deplatziert wirkte.
Inhalt
Ein Blick in den Knigge-Kurs
In erster Linie hilft das Buch des Freiherrn von Knigge, bei dem Sie die Möglichkeit haben, sämtliche Verhaltensregeln des Alltags abzuschauen. Es wird immer deutlicher, dass Grußformeln seit einigen Jahren individueller werden. Ein “sehr geehrter Herr” und ein “mit freundlichen Grüßen” können steif wirken. Außerdem wollen die Unternehmen über individuelle Grußformeln ausdrücken, dass sie maßgeschneiderte Produkte anbieten können.
Ein Unternehmen sollte sich Gedanken über sein Image machen und dieses im Logo, auf der Website, in den Produkten und auf Wunsch auch in der Grußformel widerspiegeln. Ein Gruß, der nichts mit dem Unternehmen zu tun hat, löst eher Verwirrung aus und wirkt deplatziert.
Persönliches Verhältnis im Vordergrund
Ein persönlicher Kontakt ist immer wichtiger, als eine einfache Verhaltensregel. Sollten Sie also den Brief- oder Mailempfänger kennen, so können Sie im individuellen Fall viel besser einschätzen, wie er Ihre Grußformel auffassen wird. In einem solchen Schriftstück haben Sie die Möglichkeit kreativ zu werden, oder doch lieber beim klassischen Gruß zu bleiben.
Sollten Sie sich unsicher sein, empfiehlt es sich eine konventionelle Grußformel zu verwenden. Gleiches gilt übrigens auch für Emoticons, auf die Sie lieber verzichten sollten. Doch auch hier hängt wieder alles vom formellen oder informellen Schreibstil im jeweiligen Schriftstück ab. Auf welcher Ebene sich unterhalten wird, entscheidet immer der ranghöhere Partner des Schriftwechsels.
Die gängigen Anreden
Das klassische “Sehr geehrte(r)”
Ein konservativer Gruß, der aber noch immer absolut gängig ist. Mit ihm halten Sie den formellen Stil ein und können keinen Fehler machen. Kann im Zweifel steif und zurückhaltend wirken.
Das offenere “Guten Tag”
Einer unserer Favoriten, da es ein höflicher Gruß ist, der jedoch nicht zu distanziert wirkt. Im Wechsel mit Guten Morgen eine Entscheidung mit der nichts falsch laufen kann.
Ein vertrautes “Liebe(r)”
Durchaus üblich unter bereits bekannten Brief- oder Mailpartnern. Sie sollten diesen Gruß jedoch nicht von Beginn an aussprechen, da Sie damit zwar Wertschätzung äußern, aber unbewusst zu weit in die informelle Schiene rutschen.
Kurze Anreden
Das saloppe “Hallo”
Ein einfaches Hallo ist in Ordnung, wenn beide Seiten wissen, dass es sich um eine schnelle Konversation handelt. Außerdem müssen die Gesprächspartner den gleichen Rang besitzen.
Ein regionales “Moin Moin”
Genau wie Grüezi oder Servus handelt es sich bei den regionalen Anreden eher um ein Ersatz für das saloppe Hallo, weshalb die gleichen Regeln gelten. Sollte ein Unternehmen starken regionalen Bezug haben, ist die regionale Anrede teilweise bereits im ersten Kontakt möglich.
Die üblichen Schlussformeln
Das übliche “Mit freundlichen Grüßen”
Diese Grußformel können Sie nutzen, wenn Sie Ihren Gegenüber nicht einschätzen können und keine Fehler machen möchten. Es handelt sich um den perfekten Abschluss für einen Erstkontakt. Etwas moderner kommt “Freundliche Grüße” herüber.
Das etwas informellere “Beste Grüße”
“Beste Grüße” wird gerne genutzt, wer mit den Wörtern freundlich und herzlich nicht viel anfangen kann, aber dennoch höflich bleiben möchte.
Das noch etwas informellere “Viele Grüße”
Mit dieser Grußformel sollte noch nicht im Erstkontakt begonnen werden. “Viele Grüße” eignet sich hervorragend für eine Konversation, die mehrfach hin und her geschickt wird.
Kreative Schlussformeln
Die Ortsangabe “Grüße aus…”
Sie haben die Möglichkeit neben den Grüßen aus Ihrem Ort auch Grüße zum Empfänger zu schicken. Diese Variante ist charmanter, da Sie damit den Ort des Empfängers in den Mittelpunkt stellen und Wertschätzung ausdrücken. Sie haben sich die Mühe gemacht und den Empfangsort herausgesucht.
Der Bezug zum Wetter “Sonnige Grüße”
Andere Varianten dieses Abschlusssatzes sind “Herzliche Grüße aus dem trüben/ verschneiten/ frühlingshaften…”, welche bereits einen kleinen Smalltalk ankündigen. Hieraufhin besteht für die Rückmeldung eine Gesprächsgrundlage, wobei eine solche Wetteraussage nicht im Erstkontakt gemacht werden sollte.
Ein Wunsch “Schönes Wochenende/ Schöner Wochenstart”
Wünsche machen den Schriftwechsel freundlicher und persönlicher. Dennoch weisen wir darauf hin, dass ein Wunsch keinesfalls ein Ersatz für die Grußformel ist. Ein Wunsch kann immer nur zusätzlich zum Schluss ausgesprochen werden.
Schlussformeln mit charmanten Adjektiven
Das vertraute “Herzliche Grüße”
Für einen Erstkontakt gehen die herzlichen Grüße einen Schritt zu weit. Sollten sich die Gesprächspartner jedoch können, empfehlen wir einen regelmäßigen Einsatz dieser Grußformel, da sie Wertschätzung ausdrückt und schnell eine persönliche Bindung aufbaut.
Das liebevolle “Liebe Grüße”
Die lieben Grüße lassen jede Distanz vermissen und sind daher für einen Erstkontakt unbrauchbar. Unter Bekannten und Freunden klingt die Grußformel aber nett gemeint. Die Verwendung müssen Sie vom Bekanntheitsgrad Ihres Schreibpartners abhängig machen.
Aufgesetzte Grußformeln vergangener Zeiten
Das gestelzte “Mit dankenden Grüßen”
Ein dankender Gruß wirkt sehr aufgesetzt und fremd in unserer heutigen Sprache. Möchten Sie danken, so schreiben Sie dies gesondert und setzen anschließend die Grußformel.
Das altmodische “Hochachtungsvoll”
Heutzutage sollten Sie lieber nicht mehr “Hochachtungsvoll” schreiben. Im heutigen Sprachgebrauch wirkt das Wort eher gegenteilig und baut eine Form von Arroganz und Distanz auf. Nur die Polizei nutzt den Gruß noch bei ihren Strafbescheiden.
Die Verkürzten
Abkürzungen “MfG/ VG/ LG”
Ein absolutes No Go für Briefe und Mails sind Abkürzungen. Diese gehen in einer SMS, wo das Tippen mühsam ist, aber auf keinen Fall am PC oder in Schriftform. Eine Abkürzung lässt jede Art von Wertschätzung vermissen und stuft den Gesprächspartner herab. Bitte schreiben Sie die Grußformeln aus.
Das eilige “Gruß”
Auch ein einfach “Gruß” ist nicht sehr höflich, da es sehr kurz angebunden wirkt. Sie sollten Ihren Gesprächspartner sehr gut kennen und den Gruß nur dann nutzen, wenn Sie wirklich kaum Zeit haben.
Formalien für Geschäftsbriefe
Wie Grußformeln auszusehen haben, ist in der DIN 5008 genau geregelt. Hiernach steht nach der Anrede ein Komma und das Schreiben selbst beginnt dann mit einem kleingeschriebenen Wort. Sollte es sich um ein Substantiv handeln, bleibt die große Schreibweise bestehen. Die Schlussformel wird vom Textkörper durch ein Leerzeichen getrennt. Hinter dem Gruß darf keinesfalls ein Punkt, Komma oder gar Ausrufezeichen stehen. Selbst dann nicht, wenn Sie es noch so ernst meinen mit Ihren lieben Grüßen, die von Herzen kommen.
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Katharina arbeitet und schreibt als Reise-Journalistin und Medien-Bloggerin im Redaktions-Team von Text-Center.com. Sie reist leidenschaftlich gerne und bloggt darüber unter anderem auf Reisemagazin.biz.